Die schwindelerregende Karriere der Plastiktüten begann seit den 1960er Jahren und wenn die Welt die Produktion nicht ganz einstellt, wird in 30 Jahren das Gewicht von Plastiktüten, die in den Meeren und Ozeanen landen, das aller in ihnen lebenden Kreaturen übersteigen. Es lohnt sich jeden Tag über die Tragweite des Problems nachzudenken, aber einmal im Jahr gibt es eine besondere Gelegenheit – den Internationalen Tag ohne Plastiktüten.
Der International Plastic Bag Free Day wurde als internationale Kampagne von Aktivisten und von Verbänden wie Zero Waste Europe und GAIA ins Leben gerufen und wird am 3. Juli gefeiert. Es ist ein wichtiger Tag, um das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen von Einweg-Plastiktüten auf die Umwelt den Planeten zu schärfen. Der Tag wird von vielen Organisationen begangen, die sich der Notwendigkeit von Alternativen zu Einweg-Plastiktüten bewusst sind. Mit zahlreichen Aktionen, Konzerten, Demonstrationen und Events wird die Öffentlichkeit auf die Problematik der Umweltverschmutzung durch Plastik bzw. ihre Folgen aufmerksam gemacht. An diesem Tag wird nochmals hervorgehoben, dass es wichtig, nach sicheren Alternativen zu suchen, um zu zeigen, dass es möglich ist, ohne so viel Kunststoff zu funktionieren.
Folgen der Plastiktütennutzung
Einweg-Einkaufsbeutel aus Kunststoff, die üblicherweise aus LDPE-Kunststoff (Low Density Polyethylen) hergestellt werden, werden den Kunden beim Kauf von Waren oft kostenlos zur Verfügung gestellt: Die Taschen gelten seit langem als bequeme, billige und hygienische Methode Gegenstände zu transportieren. Zu den Problemen, die im Zusammenhang mit Plastiktüten auftreten, zählen die Verwendung nicht erneuerbarer Ressourcen (wie Erdöl, Gas und Kohle), Schwierigkeiten bei der Entsorgung und die negativen Umweltauswirkungen. Gleichzeitig mit der Reduzierung der leichten Plastiktüten haben die Geschäfte wiederverwendbare Einkaufstaschen eingeführt.
Besonders schwerwiegend ist der Einfluss von Plastiktüten auf die Weltmeere.
Viele Meerestiere sterben, weil sie Plastikteile und Mikroplastik für Nahrung halten und sich davon “ernähren”, was katastrophale Folgen hat.
In den maritimen Gebieten kommen auf ein Kilogramm Plankton ca. sechs Kilogramm Plastikabfälle von denen ein Großteil Plastiktüten sind.
Plastikmüll, Mikroplastik und chemische Plastikzusätze schleichen sich auf diese Weise in die Nahrung der Tiere und von dort zu den Menschen.
Maßnahmen gegen Einweg-Plastikbeutel
Plastiktüten mögen so alltäglich wie ein Lebensmitteleinkauf erscheinen, aber sie sind auch eine enorme Belastung für die Umwelt. Es kann bis zu 500 Jahre dauern, bis Plastiktüten zerfallen. Sie machen also einen großen Teil dessen aus, was auf unseren Deponien verbleibt und unsere Wasserstraßen verschmutzt. Viele Menschen sind sich dieses Problems bewusst, tun aber nicht genug um es zu lösen.
Plastiktüten verursachen viele kleinere und größere ökologische Probleme. Das allgemeinste Problem bei Plastiktüten ist die Menge an Abfall. Viele Plastiktüten landen auf Straßen und verschmutzen anschließend wichtige Wasserquellen, Flüsse und Bäche.
Zwei der beliebtesten Methoden zum Eindämmen leichter Plastiktüten sind Gebühren und Verbote. Die Gebührenstrategie soll zu den gleichen Ergebnissen bei der Reduzierung von Plastiktüten führen wie ein Verbot von Plastiktüten, mit dem zusätzlichen Vorteil, eine neue Einnahmequelle zu schaffen. Doch Gebührenstrategie für Plastiktüten schützt auch die Wahl des Verbrauchers, was das Verbot nicht tut.
Das Recycling von Plastiktüten kann eine weitere Methode zum Ausstieg sein. Ein großes Problem beim Recycling ist jedoch, dass zunächst nur 5% der Plastiktüten zu Recyclinganlagen gelangen. Ein weiteres Problem beim Recycling besteht darin, dass verschiedene Beutel aus unterschiedlichen, jedoch ästhetisch ähnlichen Kunststofftypen hergestellt werden. Beutel können entweder aus Biokunststoffen oder biologisch abbaubaren Kunststoffen bestehen. Wenn sie versehentlich in einem Kompost kombiniert werden, können die Biokunststoffe die biologisch abbaubare Kompostierung verunreinigen.
Internationale Strategien um Plastiktüten zu bekämpfen
Regierungen auf der ganzen Welt haben Maßnahmen ergriffen, um den Verkauf von Einweg-Plastiktüten zu verbieten: Kunden für Plastiktüten zu belasten oder Steuern von den Geschäften zu generieren, die sie verkaufen. Zwischen 2010 und 2019 hat sich die Zahl der öffentlichen Maßnahmen zum Ausstieg aus Plastiktüten verdreifacht. Ab dem 1. Januar 2020 wurden solche Verbote in 74 Ländern mit unterschiedlichem Durchsetzungsgrad eingeführt und 37 Länder erheben stattdessen eine Gebühr pro Beutel. In Deutschland sind dünne Plastiktüten seit Anfang 2019 verboten, jedoch gibt es eine explizite Ausnahme für die kleine Obst- und Gemüsebeutel, da hier ein Verbot angeblich nicht sinnvoll wäre.
Im Jahr 2014 hat die EU-Kommission ein Gesetz zur Einschränkung des Pastiktütenverbrauchs die dünner als 50 μm (0,05 mm) sind, verabschiedet. Die Intention dahinter ist, dass alle Mitgliedsstaaten bis 2025 den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von Plastiktüten auf unter 40 reduzieren. Es ist vielleicht ein Ansatz, aber so sinnvoll erscheint er uns nicht. Um wirklich effektiv Plastikbeutel zu reduzieren, müsste ein komplettes Verbot ausgesprochen werden.
Die Regierung von Bangladesch war die erste, die dies im Jahr 2002 tat und ein völliges Verbot von leichten Plastiktüten auferlegte.
Auch Ruanda entschloss sich im Jahre 2006 ebenfalls zu einem solchen drastischen Schritt, da man die Müllberge aus Plastik nicht mehr in den Griff bekam.
Seit Juli 2015 herrscht auch in Kalifornien ein Verbot von Einweg-Plastiktüten.
Welche weiteren Maßnahmen gibt es, damit weniger Plastikmüll anfällt?
Das EU-Parlament hat am 27. März 2019 beschlossen, Wegwerfprodukte aus Plastik ab 2021 zu verbieten. Der Verkauf von Einwegbesteck, Wattestäbchen, Strohhalmen und Rührstäbchen usw. aus Plastik soll dann nicht mehr erlaubt sein.
In Deutschland sollen Einwegplastik-Produkte bereits vor 2021 aus den Regalen verschwinden, dafür gibt es schon jetzt unterschiedliche Initiativen und viele Händler haben auch einen Teil ihres Sortiments bereits auf plastikfreie Produkte umgestellt.
Gut zu wissen
Der International Plastic Bag Free Day ist heute Teil der globalen Break Free from Plastic-Bewegung, an der heute bis zu 1900 Organisationen teilnehmen.Der Break Free from Plastic Movement begann im September 2016 und wurde von fast 1.500 verschiedenen Organisationen unterstützt. Die Bewegung sucht nach Lösungen für die Krise der Plastikverschmutzung, um den Planeten für Mensch, Umwelt und Tierwelt sicherer zu machen.
Mehr Informationen unter https://www.breakfreefromplastic.org/
Zum Mitnehmen
Fun Fact: Als umweltfreundliche Alternative zu Plastiktüten gelten Stoffbeutel. Doch auch sie sind in Wahrheit gar nicht so gut für die Umwelt – im Gegenteil. Ihre Ökobilanz ist sogar weit schlechter als die einer Plastiktüte. Denn für die Baumwolltüten werden extrem viele Ressourcen verbraucht (hohen Wasserverbrauch und Pestizideinsatz). Einen Stoffbeutel soll nur dann gekauft werden, wenn er auch zum Einsatz kommt. Laut NABU sollte auf fair angebaute Bio-Baumwolle geachtet werden.
Einen Stoffbeutel muss 131-mal so oft verwendet werden wie eine Plastiktüte, um die Ökobilanz auszugleichen. Diese Tatsache ist aber keine Rechtfertigung um Plastikbeuteln zu nutzen.
Jeder von uns hat die Macht beim Einkaufen auf Plastikbeutel zu verzichten oder angebotenen Beutel abzulehnen. Bemüht euch so oft es geht keine Plastikbeutel zu benutzen und wenn ihr doch einen gekauft habt, schaut mal, dass ihr ihn mehrmals benutzen könnt.
Plant eure Einkäufe, rüstet euch mit großen Taschen aus, upcycled eure alten Klamotten zu Einkaufstaschen, motiviert die anderen zum Verzicht auf Plastikbeutelkonsum durch nette Hinweise.