In den letzten Jahren wurde so oft über Mikroplastik gesprochen, was sie für die menschliche Gesundheit und die Umwelt bedeutet. Was ist aber eigentlich Mikroplastik, wie gefährlich ist sie und wie bekämpft man sie letztendlich? 

Plastik ist überall. Vieles davon landet im Ozean. Die meisten Kunststoffe im Ozean zerfallen in sehr kleine Partikel. Diese kleinen Plastikteilchen werden „Mikroplastik“ genannt. Andere Kunststoffe sind absichtlich klein ausgelegt. Sie werden Mikrokügelchen genannt und werden in vielen Gesundheits- und Schönheitsprodukten verwendet.

Was ist Mikroplastik?

Als Mikroplastik werden Plastikstücke bezeichnet, die zwischen 5mm und 0,1 µm groß sind.

„Mikro“ heißen die Plastikteilchen, weil sie so winzig klein sind, dass man sie nur unter dem Mikroskop erkennen kann. 

Viele von uns hatten schon mal bestimmte Hygiene – und Kosmetikartikeln wie Shampoo, Peeling, Duschgel im Bad stehen die kleine, feine Kügelchen in sich beinhalten. Oft befinden sich auch in anderen Produkten wie Lippenstiften, Sonnencremen und Zahnpasta Teilchen die zwar nicht mit dem menschlichen Auge zu sehen sind, aber dennoch in den Produkten vorhanden sind.

Ob sichtbar oder nicht diese kleine Kügelchen sind Mikroplastik, die industriell und zweckmäßig  als Schleifmittel für Kosmetika hergestellt worden sind.

Es gibt auch ein aufstrebendes Forschungsfeld, das sich mit Nanokunststoffen befasst – Stücke, die zu klein sind, um mit bloßem Auge gesehen zu werden, die in Nanometern gemessen werden (1.000 Nanometer sind ein Mikrometer).

Plastikmüll, zukünftige Mikroplastik

Wie entsteht Mikroplastik?

Mikroplastik stammt aus einer Vielzahl von Quellen (Kleidung aus Synthetikfasern, Zigarettenkippen, Reifen, Farben und Lacke, Reinigungsmittel, Putz – und Spültücher, Glitzer) und auch aus größeren Plastikabfällen, die sich in immer kleinere Stücke zersetzen. Darüber hinaus sind Mikrokügelchen, eine Art Mikroplastik, sehr kleine Stücke aus hergestelltem Polyethylenkunststoff, die als Peeling für Gesundheits- und Schönheitsprodukte wie einige Reinigungsmittel und Zahnpasten verwendet werden. Diese winzigen Partikel gehen leicht durch die Wasserfiltersysteme und gelangen in den Ozean und die Gewässer, was eine potenzielle Bedrohung für das Leben im Wasser darstellt.

Es wird zwischen zwei bisher wissenschaftlich bekannten Arten Mikroplastik unterschieden: primäres – und sekundäres Mikroplastik

Primäres Mikroplastik

Zu sogenanntem primären Mikroplastik gehören Basispellets, die das Grundmaterial für die Plastikproduktion darstellen; Granulate in Kosmetik und Hygieneprodukten, wie Peelings, Zahnpasta, Handwaschmittel; mikroskopische Partikel, die in Reinigungsstrahlern, zum Beispiel auf Werften eingesetzt werden oder in der Medizin als Vektor für Wirkstoffe von Arzneien Anwendung finden.

Sekundäres Mikroplastik

Sekundäres Mikroplastik entsteht durch Verrottung von in Flüsse oder Meere geschüttetem Plastikmüll. In den Weltmeeren geschieht die Zersetzung photolytisch und durch Scherkräfte bei Bewegungen in der Meeresströmung, wobei die Photolyse nur oberflächennah möglich ist und Plastikteile deshalb erst nach langer Zeit abgebaut werden. Für eine Kunststoffflasche rechnet man z.B. mit 450 Jahren.

Mikroplastik und Gesundheit

Die Mikroplastikverschmutzung hat den gesamten Planeten kontaminiert, vom arktischen Schnee, den Bergen bis hin zu vielen Flüssen und den tiefsten Ozeanen. Es wird auch von Menschen konsumiert und inhaliert aber die gesundheitlichen Auswirkungen sind noch nicht bekannt.

Mikroplastik wird immer mehr in diversen Lebensmitteln wie Milch, Mineralwasser, Bier, Honig, Meersalz, Fisch und Meeresfrüchten gefunden.

Es ist bekannt, dass Plastikverschmutzung die Fruchtbarkeit, das Wachstum und das Überleben von Meereslebewesen beeinträchtigt. Kleinere Partikel sind besonders besorgniserregend, da sie die gleiche Größe haben wie die vom Zooplankton verzehrten Lebensmittel, die die marine Nahrungskette stützen und eine wichtige Rolle bei der Regulierung des globalen Klimas spielen. Neue Daten deuten darauf hin, dass in einigen Gewässern möglicherweise mehr Mikroplastikpartikel als Zooplankton vorhanden sind.

Wie bekämpft man Mikroplastik?

Wir müssen die Nutzung und die Aussetzung von Kunststoffen reduzieren. Aus ökologischer Sicht sollten wir unnötigen Plastikgebrauch, einschließlich Einwegartikel, vermeiden und Plastik ersetzen, wo wir können.

Jeder von uns hat die Verantwortung irgendwas zu unternehmen und zu verändern, als Forscher, als Entscheidungsträger, als Hersteller und als Konsument.

Hersteller: Die Berücksichtigung der möglichen Auswirkungen von Produktbestandteilen auf die natürliche Umwelt während der Entwurfsphase und das Erreichen einer sauberen Produktion von Hygiene – und Kosmetikprodukten könnten Verschmutzung durch Mikroplastik (und auch Verpackung) eliminieren.

Verbraucher: Schaut in euer Badezimmer was Mikrokügelchen enthält. Durch einen Scan des Barcodes mit der CodeCheck-App wird dir unter anderem angezeigt, ob sich Parabene, Silikone, Palmöl oder auch Mikroplastik in deiner Kosmetik befinden. Vermeidet den Kauf von Produkten, die diese Kunststoffe enthalten:

  • Acrylate Copolymer (AC) 
  • Acrylate Crosspolymer (ACS) 
  • Dimethiconol 
  • Methicone 
  • Polyamide (PA, Nylon) 
  • Polyacrylate (PA) 
  • Polymethyl methacrylate (PMMA) 
  • Polyquaternium (PQ) 
  • Polyethylene (PE) 
  • Polyethylene glycol (PEG) 
  • Polyethylene terephthalate (PET) 
  • Polypropylene (PP) 
  • Polypropylene glycol (PPG) 
  • Polystyrene (PS) 
  • Polyurethane (PUR) 
  • Siloxane 
  • Silsesquioxane

Regierungen: Die Förderung des Ausstiegs aus Mikroplastik in Körperpflege- und Kosmetikprodukten sollte priorisiert werden. Durch einfache gesetzliche Regelungen kann hier viel getan werden. Das EU-Verbot von Einwegplastik ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Forscher: Weitere Forschungen sind erforderlich um die Auswirkungen von Kunststoffen in Nano- und Mikrogröße besser zu verstehen. In Hygiene – und Kosmetikprodukten auf die Gesundheit von menschlichen und marinen Ökosystemen und insbesondere die Aufnahme und der chemische Transfer durch die Nahrungskette muss tiefgehend erforscht werden.

Nur die Wissenschaft kann dabei helfen Mikroplastik zu vermeiden und zu vermindern. Sie sollte Verbrauchern, Herstellern und politischen Entscheidungsträgern das nötige Wissen bereitstellen fundierte Entscheidungen zum Schutz der Meeresökosysteme und des menschlichen Wohlbefindens zu treffen.

Zum Mitnehmen:

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass die größeren Plastikstücke, nicht nur Wildtiere verwickeln können, in den Magen von Tieren gelangen und unsere Küsten verschmutzen. Sondern in vielen Fällen werden sie auch zu der Mikroplastik von morgen.

Sehr oft haben wir uns naiv gefragt wie wäre es wenn die Menschen als Konsumenten alles up-side down drehen würden und auf viele kapitalistisch entstandene, bequeme Produkte von heute auf morgen verzichten würden? 

Nun, um auf dem Boden zu bleiben, so etwas wird sobald leider nicht passieren. Was man als Individuum machen kann ist bei sich selbst und in seiner eigenen Umgebung vieles zu hinterfragen, auf unnötige Gegenstände für welche bereits ein natürliches Ersatzprodukt gibt  zu verzichten und damit andere zu inspirieren, denn weniger ist mehr. Der Schritt den man vorerst machen soll, ist für sich starke Prioritäten zu setzen. Deswegen reduziert euren Plastikkonsum in jeglicher Form, verwendet mehrmals und recycelt so viel wie möglich.

Sharing is caring!