Ob gesetzlich vorgeschrieben oder durch Verbände vergebene Lebensmittel-Qualitätssiegel: viele Lebensmittel sind mit Symbolen, Codes, Zahlen und Bezeichnungen versehen die bei den Verbrauchern Vertrauen erwecken sollen.

Als Gütesiegel‚ Gütezeichen oder Qualitätssiegel werden grafische oder schriftliche Produktkennzeichnungen bezeichnet, die eine Aussage über die Qualität eines Produktes machen sollen, eventuell auch über eingehaltene Sicherheitsanforderungen oder Umwelteigenschaften.

Produkte, die mit einem entsprechenden Hinweis versehen sind, müssen bestimmte Anforderungen erfüllen. Diese sind unterschiedlich – je nachdem, ob es sich um Lebensmittel tierischen oder nicht-tierischen Ursprungs handelt.

Die Fragen die beschäftigen sind ob alle Symbole, Siegel und Bezeichnungen vertrauenswürdig sind? Wie finde ich heraus welches Produkt meinen Einstellungen zum bewusstem- und gesundem Leben entspricht?

Ist wirklich überall “bio” drin wo “bio” drauf steht?

Viele Konsumenten werden von der Werbung und Produktverpackung mit glücklichen Tieren und grünen Wiesen zum Kauf verführt, denn laut Ernährungsreport 2017 der BMEL (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft) möchten die Deutschen gut und schnell informiert werden. Sie wollen mit hohem Qualitätsanspruch verantwortungsbewusst gegenüber Umwelt und Tieren leben, jedoch ohne Aktiv die Probleme zu bekämpfen.

Hier könnt ihr erfahren was die Lebensmittelqualitätsiegel bedeuten und welche Standards sie erfüllen.  

Bio-Siegel:

EU Biosiegel
Deutsches Biosiegel

Ein Bio-Siegel ist ein Prüfsiegel, mit welchem Produkte aus ökologischem Landbau gekennzeichnet werden. Es gibt das deutsche Bio-Siegel, ein sechseckiges Zeichen und das EU-Bio-Siegel, ein Blatt, dargestellt durch weiße Euro-Sterne, auf einem grünen Hintergrund. Diese beide unterscheiden sich inhaltlich nicht voneinander und werden meistens zusammen aufgedruckt. Jährliche Kontrolle findet durch private und staatliche Öko-prüfstellen statt. Ein Mindest-Standard muss erfüllt werden um das Siegel zu bekommen.

Folgende Kriterien müssen erfüllt werden damit ein Produkt das Bio- oder EU-Bio-Siegel bekommen kann:

  • mindestens 95% der verwendeten Zutaten müssen aus Öko-Betrieben stammen.
  • keine Nutzung von chemisch-synthetischen Düngemitteln oder Pflanzenschutzmitteln
  • keine Verwendung von Gentechnik und eine geringe Verwendung von Zusatzstoffen
  • eine tiergerechte Haltung mit Auslaufmöglichkeiten

Siegel der Öko-Verbände:

Die Marken wie Bioland, Demeter und Naturland setzen sie sich für gesunde und nachhaltige Lebensmittel und erfüllen viel strengere  Richtlinien der EG-Öko-Verordnung. Per Selbstverpflichtung gehen diese weit über den gesetzlichen Mindeststandard für Bio-Lebensmittel hinaus. In bestimmte Abstände  werden sie kontrolliert und sind deswegen auch sehr empfehlenswert.

Folgende Kriterien müssen erfüllt werden damit ein Produkt das Siegel der Öko-Verbände bekommt:

  • 100% der Zutaten müssen Bio sein
  • strengere Regeln als die EU-Vorschriften bei Tierhaltung und Düngung
  • stammen aus der Region
  • es wird keine Gentechnik verwendet
  • viel weniger Zusatzstoffe als die EU-Vorschriften vorschreiben
  • ohne Pestizide und Kunstdünger
Naturland Logo

Naturland setzt sich besonders für eine artgerechte Tierhaltung und zusätzliche Vorhaben für Sozialstandards.

Demeter Logo

Demeter achtet besonders auf biologisch-dynamischen Landbau. Die Tiere müssen mit Futter aus eigener Produktion ernährt werden und die tierische Hinterlassenschaft soll als Dünger weiterhin verwendet werden.

Bioland Logo

Bioland vergibt das Siegel nur wenn ausschließlich Bio-Anbau betrieben wird.

Sind Lebensmittel aus Kontrolliertem Anbau auch Bio?

“Kontrollierter Anbau” ist nicht geschützt und sagt den Verbraucher über die Qualität der Lebensmittel nichts. Manche bezeichnen das als täuschende Siegel oder Etikettenschwindel. Jeder von der Branche darf diesen Begriff nutzen ohne vorher festgelegte Kriterien zu beachten. Man darf sogar die eigene Herstellung selber kontrollieren und bestimmen, dabei sollte über  die Besonderheiten der Produktion auf den Etiketten aufmerksam gemacht werden.

Daher werden Lebensmittel mit der Bezeichnung “Kontrollierter Anbau” nicht unbedingt empfohlen und es darf nicht mit Bio und Öko verwechselt werden, da es sein kann, dass diese nicht den Standards entsprechen.

Gentechnik

Es gibt zwei Standards für “ohne Gentechnik” Produkte, denn ein wenig Gentechnik ist doch erlaubt.

Ohne Gentechnik Logo
Ohne Gentechnik

Bei tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Eiern oder Milch gibt es besondere Kriterien für Produkte mit dem „Ohne Gentechnik“-Siegel.  Die gesetzliche Vorschriften lassen einige Ausnahmen zu. Diese beziehen sich ausschließlich auf die Futtermittel, welche die Tiere erhalten haben. In den Futtermitteln, sind nicht nur gentechnisch hergestellte Enzyme, Vitamine oder Aminosäuren erlaubt, sondern auch Beimischungen gentechnisch veränderter Pflanzen – sofern sie zugelassen sind – bis zu 0,9 Prozent. Sie müssen nicht gekennzeichnet werden. Eine Ausnahme der Ausnahme gibt es jedoch: Kurz vorm Schlachten dürfen die Tiere nicht mehr mit diesem Futter gefüttert werden.

Bei pflanzlichen Lebensmitteln dürfen keine Spuren von Gentechnik nachweisbar sein. Deswegen ist es schwer bei Zutaten mit einer längeren Herstellungskette, bei Zusatzstoffen und Aromen, noch schwieriger bei Enzymen und anderen Hilfsstoffen nachweisen zu können, da die Zulieferer nicht garantieren, dass sie tatsächlich ohne Gentechnik hergestellt wurden.

Es ist wichtig, dass Lebensmittel die Gentechnik beinhalten gekennzeichnet werden, damit die Konsumenten die Möglichkeit haben zu wählen, welche Lebensmittel sie in ihren alltäglichen Konsum einbeziehen.

Regionaler Anbau

Eine gesetzliche Bezeichnung für “regionaler Anbau” gibt es nicht und deswegen wird überall getrickst wo es möglich ist. Für einige Konsumenten bedeutet Regional ist aus Deutschland, für andere aus dem eigenen Bundesland. Es ist schwer nachzuvollziehen wo ein Region beginnt oder aufhört. Viele Lebensmittelinhaltsstoffe müssen in Betracht genommen werden, die aber nicht immer aus der Region stammen. Je kürzer die Transportwege sind, desto besser und nachhaltiger ist in der Regel das Produkt. Manchmal ist aber nur die Rezeptur regional und das Produkt wird als Regional klassifiziert und verkauft.

Wer wirklich regional kaufen möchte soll die Wochenmärkte besuchen und sich mit frischen Lebensmittel versorgen.

Nachhaltige Lebensmittel

In letzter Zeit wird viel über Nachhaltigkeit und nachhaltige Lebensmittel gesprochen. Mit dem Kauf dieser Produkte soll was gutes für die Umwelt gemacht werden. Einige Händler haben eigene Siegel erstellt, wer dieser Siegel besitzen möchte muss bestimmte Kriterien erfüllen.

Nachhaltige Fischereien

MSC Logo
MSC Logo

Marine Stewardship Council (MSC) hat sich als Ziel gesetzt die dramatische Überfischung der Meeren zu verhindern.  Das MSC Siegel steht für nachhaltigen Fischfang und folgende Kriterien sollen erfüllt werden damit das MSC Siegel verliehen wird:

  • Schutz der Fischbestände,
  • die Fangmethoden dürfen das Ökosystem nur gering belasten
  • die Fischereien respektieren internationale Vereinbarungen zum Fischfang

Die Fischereien werden regelmäßig kontrolliert, aber man muss bedenken, dass nicht alles kontrolliert werden kann und einige Kontrolleuren auch bestechlich sind.                                        Dem MSC Siegel kann vertraut werden, es ist aber aufgrund der Nachhaltigkeit besser wenn weniger Meeresfisch gegessen wird.

Fair gehandelte Lebensmittel

Fairer Handel Logo

Fairer Handel ist eine institutionelle Vereinbarung, die Herstellern in Entwicklungsländern dabei helfen soll, bessere Handelsbedingungen zu erreichen. Mitglieder der Fair-Trade-Bewegung plädieren für die Zahlung höherer Preise an Exporteure sowie für verbesserte Sozial- und Umweltstandards. Die Bewegung konzentriert sich insbesondere auf Rohstoffe oder Produkte, die typischerweise aus Entwicklungsländern in Industrieländer exportiert werden, aber auch auf den Inlandsmärkten konsumiert werden.

In Deutschland wird das Siegel durch den Transfair e.V. vergeben und es müssen folgende Bedingungen dafür erfüllt werden:

  • Einkäufer müssen direkt mit dem Produzenten handeln.
  • Zahlung von Mindestpreisen
  • faire Löhne und Einhaltung der Arbeits- und Gesundheitsschutzrichtlinien
  • Verbot von Ausbeutung, Kinder- und Sklavenarbeit, Diskriminierung
  • die Fairtrade-Prämie muss genutzt werden, um z.B. Schulen, Krankenhäuser und Infrastruktur zu bauen bzw. zu verbessern
  • Umweltschonender Anbau: Eingeschränkter Gebrauch von Chemikalien und Pestiziden; keine Verwendung von genetisch veränderten Saaten

Es ist schwer zu beurteilen wie gerecht alle diese Prozesse ablaufen, als Konsumenten können wir nur hoffen, dass die Hersteller in den Entwicklungsländern die oben genannten Rechte wirklich bekommen, welche für uns von der westlichen Welt selbstverständlich sind.

Zum Mitnehemen:

Produkte, die mit einem entsprechenden Hinweis versehen sind, müssen bestimmte Anforderungen erfüllen. Diese sind unterschiedlich – je nachdem, ob es sich um Lebensmittel tierischen oder nicht-tierischen Ursprungs handelt. Nicht immer kann garantiert werden, dass die geforderten Standards auch eingehalten werden und für einige Siegel gibt es auch starke Kritiker. Es werden Vorwürfe erhoben, dass die Vergabestellen nur Profitorientiert arbeiten würden.

Wir überlassen es euch welche Produkte ihr konsumiert und welche Produkte euren Einstellungen am ehesten entsprechen, aber am Ende kann man sagen, dass jedes Siegel eine Verbesserung des Status-Quo bringt.

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